Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit sind in der heutigen Zeit viel besprochene Themen. Produkte für Betroffene haben sich mittlerweile als Standard in den meisten großen Supermärkten etabliert. Und nahezu jeder kennt in seinem Bekannten- oder Freundeskreis jemanden, den dieses Thema betrifft. Die folgenden Punkte bieten eine schnelle Übersicht über die am häufigsten gestellten Fragen rund um die Themen Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit.
Was ist Laktose?
Als Laktose bezeichnet man den Zucker, der in Milch von Säugetieren enthalten ist. Dabei macht die Laktose beinahe den gesamten Anteil der Kohlehydrate in der Milch aus. Würde man die Laktose chemisch aus der Milch extrahieren, so wäre sie eine farblose und kristalline Substanz. Laktose süßt weitaus weniger stark als Saccharose (herkömmlicher Haushaltszucker) und findet daher kaum industriell Verwendung.
Was ist Gluten?
Gluten ist ein Bestandteil von Weizen und artverwandten Getreidesorten. Hierbei handelt es sich um einen Eiweißstoff, der dem Mehl seine besonderen Qualitäten verleiht. Es sorgt dafür, dass aus Mehl nach/unter Zugabe von Wasser ein klebriger und elastischer Teig entsteht. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass Gluten unter anderem auch als Klebereiweiß bezeichnet wird.
Wie entstehen Unverträglichkeiten?
Eine Laktoseunverträglichkeit bzw. Laktoseintoleranz bedeutet, dass der Körper der Betroffenen den Milchzucker nicht gut oder so gut wie gar nicht verarbeiten kann. Bestimmte Bestandteile des Zuckers gelangen dann unverdaut in den Darmtrakt und lösen Beschwerden aus. Die Unverträglichkeit bzw. Intoleranz immer durch den Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel ausgelöst.
Eine Glutenunverträglichkeit bewirkt, dass der Körper bestimmte Bestandteile des im Getreide enthaltenen Glutens nicht vollständig verarbeiten kann. Dieser Umstand ist größtenteils erblich und manifestiert sich meist im frühen Lebensalter oder steigert sich noch einmal im vierten Lebensjahrzehnt. Es ist zu betonen, dass die Unverträglichkeit auch hier immer vom Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel ausgelöst wird.
Welche Formen der Laktoseintoleranz gibt es?
Man unterscheidet drei Kategorien bzw. Formen der Laktoseintoleranz:
Erworbene Laktoseintoleranz
Dies ist die häufigste Form der Laktoseintolranz. In etwa 80 Prozent aller Europäer vertragen Milchzucker ihr Leben lang problemlos. Dagegen entwickeln zirka 20 Prozent im Laufe ihres Lebens eine mehr oder minder starke Laktoseintoleranz. Das bedeutet, dass es zu Verdauungsbeschwerden kommt, nachdem sie milchzuckerhaltige Lebensmittel zu sich nehmen. Der Rückgang der sogenannten Laktase-Aktivität mit zunehmendem Alter ist ein ganz normaler physiologischer Prozess. Senioren vertragen Milch und Milchprodukte daher im Gegensatz zu jüngeren Menschen schlechter. Interessanterweise gelten Europäer trotzdem als relativ unempfindlich. Anders als Schwarz-Afrikaner und Asiaten. Diese entwickeln dagegen im Laufe ihres Lebens zu nahezu 100 Prozent eine Laktoseintoleranz.
Primärer Laktasemangel
Bei dieser eher selten auftretenden Form der Laktoseintoleranz wird das Enzym Laktase von der Geburt an in nur sehr geringen Mengen gebildet oder fehlt sogar ganz. Diese Stoffwechselerkrankung kann bereits vom Kindesalter an zu schwerwiegenden Problemen beim Verzehr von Milch und Milchprodukten führen. Eine Medikamentengabe entsprechender Enzym-Präparate oder der Verzicht bzw. das Ausweichen auf alternative Lebensmittel sind Wege, um Abhilfe schaffen zu können. Primärer Laktasemangel geht häufig mit weiteren Unverträglichkeitsreaktionen einher. Als Beispiele gelten unter anderem Unverträglichkeiten gegenüber Gluten und Fruktose.
Sekundärer Laktasemangel
Der sekundäre Laktasemangel ist dagegen nicht genetisch bedingt. Er entsteht infolge bestimmter Erkrankungen. Der Enzymmangel wird beispielsweise durch Dünndarmerkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder bakterielle Infektionen hervorgerufen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine Magen-Darm-Operation oder die Einnahme von bestimmten Antibiotika als ursächlich gelten. Durch eine Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung und eine Normalisierung der Darmschleimhaut kommt es oft zu einer Verbesserung bzw. Verringerung der Laktoseintoleranz.
Welche Formen und Symptome der Glutenunverträglichkeit sind bekannt?
Glutenunverträglichkeit, Zöliakie, Sprue – was steht wofür?
Früher wurde bei einer Glutenunverträglichkeit danach unterschieden, ob Kinder oder Erwachsene daran leiden. Bei Kindern lautete zu der Zeit die Diagnose Zöliakie, bei Erwachsenen hingegen Sprue. Heutzutage wird dazu übergegangen, alle Altersklassen betreffend von einer Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie zu sprechen. Bei allen drei Bezeichnungen ist das Krankheitsbild größtenteils identisch. Eine Glutenunverträglichkeit besteht ein Leben lang. Die Aufnahme glutenhaltiger Lebensmittel oder solchen, die Gluten in Spuren enthalten, führt zu einer Immunreaktion im Darm. Ihr schließt sich eine chronische Entzündung und Rückbildung der Dünndarmschleimhaut an. Durch jene Abflachung der Dünndarmschleimhaut werden dann weniger oder sogar keine Nährstoffe (Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe) aufgenommen. Folgen können Unterernährung und Mangelerscheinungen sein.
Symptomatik einer Glutenunverträglichkeit
Die Symptome der Zöliakie sind äußerst vielfältig. Ein typisches Symptom im Säuglings -und Kleinkindalter ist ein aufgeblähter Bauch, der in einem deutliche Kontrast zu einem mageren Körper steht. Häufig auftretende massige, glänzende, übelriechende Stühle, Wachstumsstörungen und gelegentliches Erbrechen einer Mahlzeit sind klare Anzeichen der Krankheit. Ebenso Appetitlosigkeit und trockene Haut. Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Krankheit oftmals etwas unspezifischer. Die gestörte Ausnutzung der aufgenommenen Nährstoffe führt zu Gewichtsverlust sowie Vitamin- und Mineralstoffmangel. Betroffene klagen häufig über Bauchschmerzen Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit. Jedoch können auch andere immunologische Erkrankungen wie Diabetes Typ 1 oder Schilddrüsenentzündungen auf eine Zöliakie hindeuten.
Behandlungsmöglichkeiten
Derzeit besteht die einzige Aussicht auf Verbesserung der Umstände bei Zöliakie darin, auf alle Lebensmittel zu verzichten, die aus glutenhaltigen Getreidesorten und daraus hergestellten Produkten bestehen. Auch wenn nur Spuren von Gluten enthalten sind, kann die Darmschleimhaut geschädigt werden. Die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung wird durch die vielen verschiedenen für Zöliakie-Betroffene geeignete Produkte bedeutend erleichtert.
Gluten ist in allen Lebensmitteln vorhanden, in denen Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Dinkel, Grünkern und deren weiterverarbeitete Produkte enthalten sind. Mittlerweile ist Gluten in Deutschland kennzeichnungspflichtig, da diese Getreidesorten in vielen verschiedenen Lebensmitteln verarbeitet werden. was die Erkennung erleichtert.
Laktose findet sich in allen Produkten, die Milch von Säugetieren enthalten. Dies umfasst auch Käse und andere weiterverarbeitete Produkte. Laktose ist ebenfalls in Deutschland kennzeichnungspflichtig. Ein Blick auf die Zutatenliste kann Aufschluss geben.
Welche Lebensmittel sind laktose- und glutenfrei?
Antworten Anregungen Tipps Ratschläge
Alle Produkte, die keine mit Weizen verwandten Getreidearten enthalten, gelten als glutenfrei. Zu diesen Getreidearten zählen neben Mais, Reis und Hirse auch Buchweizen, Amaranth und Quinoa. Auch Kartoffeln, Soja, Mandeln und Reis sind von Natur aus glutenfrei.
Grundlegend bezeichnet man alle Lebensmittel, die ohne Milch hergestellt wurden als frei von Laktose. Natürlich sind Fleisch, Fisch und Geflügel per se laktosefrei.
Ist eine laktose- und glutenfreie Ernährung gesund?
Diese Frage ist bedenkenlos positiv zu beantworten. Trotz eines Verzichts auf Gluten und Laktose ist es problemlos möglich, die täglichen Bedarfe mit alternativen Produkten zu bedienen. Wie bei jeder Ernährungsweise zählt auch hier eine gesunde Mischung aus Kohlenhydraten, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen.
Weder Laktose noch Gluten werden als wirklich lebensnotwendige Substanzen benötigt.